In vielen Regionen dieser Erde ist die Situation für Christen sehr schwierig und notvoll.
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Zur Lage der Christen
Bedrängten Geschwistern zur Seite stehen
Die Landessynode hat sich bei ihrer Tagung in Rummelsberg über die Lage der Christen weltweit informiert. In vielen Regionen dieser Erde, gerade auch im Heiligen Land, aber ebenso auch in den Ländern mancher unserer Partnerkirchen, ist die Situation für Christen sehr schwierig und notvoll. Das Schicksal unserer bedrängten Geschwister bewegt uns sehr.
Wir schließen uns darum den Schlussfolgerungen von Dr. Hermann Vorländer, Direktor am Missionswerk, an und stellen fest:
1. Unsere Kirche muss das Schicksal von verfolgten und benachteiligten Christen zu ih¬rer eigenen Sache machen. „Wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit", mahnt Paulus in 1.Korinther 12,26.
2. Wir fordern, dass Christen überall in der Welt ihren Glauben nicht nur im Privaten leben dürfen, sondern auch die Möglichkeit des öffentlichen Bekenntnisses haben.
3. Religionsfreiheit und Menschenrechte gehören eng zusammen. Auch in islamischen Staaten ist eine Trennung von Religion und Politik anzustreben. Die Scharia darf nicht über dem staatlichen Gesetz stehen und auch auf Christen angewandt werden. Wei¬terhin ist nicht hinnehmbar, dass in zahlreichen islamischen Staaten der Übertritt vom Islam zum Christentum verboten ist und vom Staat mit dem Tod bedroht wird.
4. Wir müssen unsere Politikerinnen und Politiker immer wieder auffordern, das Thema Religionsfreiheit bei ihren Verhandlungen mit anderen Staaten anzusprechen und auf die Verfolgung und Benachteiligung von Christen hinzuweisen. Auf die Einhaltung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist hinzuwirken. Die Herstellung von Öffentlichkeit erleichtert die Situation der betroffenen Christen.
5. Das Bemühen um den Dialog zwischen den Religionen muss weitergehen. Den Fana¬tikern auf allen Seiten muss die Botschaft Jesu entgegengehalten werden, der Men¬schen zur Nachfolge in Freiheit und Liebe einlädt. Einen aktiven Beitrag zum friedli¬chen Miteinander der Religionen können wir durch die weitere Unterstützung von ö¬kumenischen Organisationen leisten, die dem Zeugnis und Dialog verpflichtet sind. Kleine lutherische Kirchen unsern geschwisterlichen Beistand, um angesichts ihrer Minderheitensituation das Zeugnis des Evangeliums weitergeben zu können.
6. „Kein Weltfriede ohne Religionsfriede" – so hat Hans Küng formuliert. Es gilt, zu¬sammen mit Menschen aus allen Religionen der Gefahr der Instrumentalisierung der Religion für politische, wirtschaftliche oder nationale Ziele zu wehren und die ge¬meinsamen Werte von Menschenwürde, Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung umzusetzen.
7. Als Christen sind wir aufgerufen, Fürbitte für unsere verfolgten Schwestern und Brü¬der zu tun. Durch Besuche und Begegnungen können wir unsere christliche Solidari¬tät zum Ausdruck bringen und sie wissen lassen, dass wir an sie denken, für sie eintreten und für sie beten. Dadurch steht die Gemeinschaft des Leibes Christi den be¬drängten Christen weltweit hilfreich zur Seite.
Die Synode bittet das neue Zentrum „Mission EineWelt“, den Gemeinden für ihre Gottesdienste regelmäßig aktuelle Informationen und Textvorschläge für die Fürbitte zur Verfügung zu stellen.
Rummelsberg vom 30.11.2006