Die 108 Mitglieder der bayerischen Landessynode haben für die Opfer der Corona-Krise gebetet. Ein Film von Axel Mölkner-Kappl.
Gedenken an die Opfer der Corona-Krise
Die 108 Mitglieder der bayerischen Landessynode haben am Dienstagnachmittag während ihrer Frühjahrstagung an der Schweigeminute des bayerischen Landtags teilgenommen und für die Opfer der Corona-Krise gebetet.
Für Landesbischof Bedford-Strohm ist das Gebet die angemessene Weise, wie Christen mit existentiellen Bedrohungen umgehen. „Wir alle brauchen Momente des Innehaltens und der Besinnung, besonders wenn es um so existentielle Fragen wie den Tod geht. Es ist gut, dass es ein solches Innehalten im Gedenken an die Toten der Corona-Zeit nun auch öffentlich gibt. Wir trauern um die Toten. Wir befehlen sie Gott an. Und vertrauen darauf, dass er alle Tränen abwischen wird.“
Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und der Synoden-Vize-Präsident und Ansbacher Dekan Hans Stiegler beteten vor der Landessynode für die Menschen, die im Zusammenhang mit dem Corona-Virus gestorben sind, und ihre Angehörigen. In das Gebet schlossen sie die Mitarbeiter in den Kliniken und Pflegeheimen ein, die Kinder und Jugendlichen mit ihren Eltern in ihrer eingeschränkten Lebenssituation, sowie die Menschen, deren Lebensgrundlage wankt oder verloren gegangen ist in Gastronomie, Tourismus, Kunst und vielen anderen Wirtschaftsbereichen.
Gebetswand
Kurz Innehalten. Einen Gedanken fassen. Mit Gott reden. Ein Gebet mit anderen teilen und für andere mitbeten - das ist die Gebetszettelwand.
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Mit einer landesweiten Schweigeminute und einem Trauerakt haben der bayerische Landtag und die Staatsregierung am Dienstag der Corona-Toten gedacht. Allein in Bayern seien bisher mehr als 13.000 Menschen im Zusammenhang mit der Pandemie gestorben, teilte die Staatskanzlei in München mit. Der Trauerakt des bayerischen Landtags und der Staatsregierung fand vor der regulären Plenarsitzung statt; Ministerpräsident Markus Söder, Landtagspräsidentin Ilse Aigner und die Vorsitzende des Bayerischen Ethikrates, die ehemalige evangelische Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler, haben bei dem Gedenken gesprochen.
"Mit dem gemeinsamen Trauerakt von Staatsregierung und Landtag setzen wir ein Zeichen, dass die vielen Toten der Corona-Pandemie nicht vergessen sind. Jeder einzelne hinterlässt eine tiefe Lücke bei Angehörigen, Verwandten und Freunden", sagte Söder. Jeder Tote schmerze, jeder Verlust wiege unendlich schwer. Der Trauerakt solle daher ein sichtbares Zeichen der Anteilnahme und Solidarität sein, erklärte Aigner: "Wir wollen den Menschen, die hinter den täglich veröffentlichten Zahlen stehen, ein Gesicht geben und unserem Mitgefühl Ausdruck verleihen."
Der Gedenkakt heute sei Ausdruck der Ehrerbietung, so begann die Vorsitzende des bayerischen Ethikrates, Susanne Breit-Keßler, ihre Ansprache. Jedes Menschenleben sei einmalig, jeder junge Mensch ein Versprechen, eine Verheißung, jeder alte Mensch ein Geschenk – mit seiner, ihrer Geschichte. "Unverzichtbar für unser Selbstbewusstsein als Einzelne, als demokratisches Gemeinwesen ist, dass wir für die Kostbarkeit jedes Lebens einstehen", so Breit-Keßler. "Meine, unsere Klage, unser Schmerz brechen sich deswegen Bahn, weil wir doch Zukunft wollen und auf sie vertrauen. Deshalb: Wie wir mit den Kleinen, den Zarten und Schwachen, den Hilfsbedürftigen, Alten und Kranken umgehen, mit denen, die sich sorgen und pflegen, mit denen, denen es das Herz vor Kummer zerreißt - daran entscheidet sich, ob wir wahrhaft menschlich sind."
Der Toten zu gedenken bedeute auch, die Lebenden zu sehen und ihre Traumata wahrzunehmen, sie zu bearbeiten. Es werde individuelle und offizielle Gespräche aller Beteiligten geben müssen. Breit-Keßler: „Gespräche, in denen Klage laut werden darf. Sie soll gehört werden - genauso wie die Einsicht, nicht von vornherein alles gewusst und richtig gemacht zu haben. Es wird eine große Aufgabe sein, sich einander anzuvertrauen, aufeinander zu hören - und dabei nicht unterzugehen in einem Meer von Schuldzuweisungen oder der Verleugnung von Verantwortung.“ Beim Namen zu nennen, was trostlos, was vielleicht falsch gewesen sei, es ehrlich zu sagen, das könne den Weg ebnen „in eine Zukunft, in der unsere Gesellschaft sich ihrer Verletzlichkeit noch mehr bewusst wird".
Für alle staatlichen Dienstgebäude im Freistaat galt Trauerbeflaggung. Die Nürnberger Innenstadtkirchen ließen um 14 Uhr fünf Minuten lang ihre jeweils tiefsten Glocken läuten. Zudem gab es um 14.30 Uhr eine landesweite Schweigeminute.
23.03.2021
Bayr. Staatsregierung/ELKB