Auf der Herbsttagung der Landessynode stellte Oberkirchenrat Patrick de La Lanne sich und den Haushaltsplan für 2022 vor. Ein Portrait von Axel Mölkner-Kappl.
Herbstsynode 2021
Schwerpunkt: Finanzen
Nach ausführlicher Vorarbeit und intensiven Diskussionen in den Ausschüssen hat die Landessynode bei ihrer Herbsttagung den Haushalt 2022 einstimmig verabschiedet. Zusammengefasst belaufen sich die Erträge auf 962 Millionen Euro, die Aufwendungen betragen 927 Millionen Euro. Finanzreferent Patrick de La Lanne erwartet also Überschüsse in Höhe von 35 Millionen Euro.
Der Hauptaufwandsbereich mit 51,3 Prozent oder in absoluten Zahlen 475,9 Millionen Euro seien, so de La Lanne, Aufwendungen für Pfarrdienst und Leben in den Gemeinden. Damit blieben die Schlüsselzuweisungen in die Kirchengemeinden weiterhin stabil. Zweitgrößter Aufwandsposten sei mit 126 Millionen Euro der Religionsunterricht.
„Für mich als neuer Oberkirchenrat für Finanzen gelten zwei Grundsätze: erstens, offen, verlässlich und verständlich, zweitens, der Maßstab des vorsichtigen Kaufmannes, beziehungsweise der vorsichtigen Kauffrau“, erläuterte de La Lanne. Denn der Haushalt sei wie ein Tischtuch. „Es hat nur eine Größe, es wird nicht grösser und alle ziehen an allen Ecken und Enden daran. Es wird trotzdem nicht grösser.“ Der Haushalt sei geprägt durch die Knappheit der Mittel, das Grundgesetz allen wirtschaftlichen Handels. De La Lanne: „Und wir müssen sehen, dass wir mit dem Tischtuch auskommen, und das es nicht zerreißt.“ Denn: „Der oberste Grundsatz unserer Finanzpolitik müssen auch in Zukunft ausgeglichene Haushalte sein. Wir dürfen keine nennenswerten Schulden anhäufen“, so der Finanzreferent.
Mittelfristige Finanzplanung kommt
Oberkirchenrat de La Lanne kündigte für 2024 eine mittelfristige Finanzplanung an. „Die Entwicklung dieser mittelfristigen Finanzplanung ist eine unserer vordringlichen Aufgaben“, erläuterte der Finanzreferent. Damit können wir über den jährlichen Tellerrand hinausgucken und für einen fünfjährigen Zeitraum planen.“ Auch die Themen zukünftige Überschüsse, bilanzieller Fehlbetrag und auch stille Reserven werden in Angriff genommen.
Auch zukünftige Sachthemen wurden benannt, nämlich unter anderem die Zukunft der öffentlich-rechtlichen Beschäftigungsverhältnisse, die Tagungs- und Übernachtungshäuser sowie der Evangelische Kirchencampus in Nürnberg. Ausdrücklich hob de La Lanne das Fundraising in der Gemeindeabteilung hervor. „Ich sehe hier noch ein echtes Potenzial, zusätzliche Einnahmen für unsere Kirche zu gewinnen“, so Oberkirchenrat de La Lanne. „Auch die Einwerbung von Fördermitteln sowohl der EU, des Bundes wie auch des Freistaates sind aus meiner Ansicht nach ausgesprochen wichtig. Hier sollte für die Zukunft überlegt werden, ob wir uns nicht verstärken.“
Ökonomie des Evangeliums
Auch Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel betonte die Bedeutung der Ökonomie des Evangeliums. „Viel Geld macht vieles einfacher. Aber viel Geld verhindert auch Kreativität“, so Preidel. Not dagegen lehrt bekanntlich nicht nur Beten. Sie lehrt auch Denken. Denn sie macht erfinderisch.“ Vielleicht sei es ja gerade der ökonomische Mangel, der neu fragen lasse, was wirklich zähle und wovon Christen und Kirche wirklich zehren und leben. Preidel: „Vielleicht motiviert uns der ökonomische Mangel dazu, der Ökonomie des Evangeliums mehr zu vertrauen als der Ökonomie des Geldes. Lassen Sie uns in diesem Sinne klug beraten und gut haushalten. Und seien wir guter Dinge, dass Gott auch in dieser ernsten Zeit für uns sorgen wird.“
25.11.2021
ELKB/Andrea Seidel