Synode mit wichtigen Beschlüssen beendet

Feierliche Musikeinspielungen

Live im Foyer des Landeskirchenamts gestalteten die Musiker mit Kontrabass uind Klavier (im Bild) drei Stücke. Weitere musikalische Einspielungen kamen von Kirchenmusikerdirektorin Ingrid Kasper aus Bamberg sowie dem Motettenchor St. Matthäus in Münchn unter der Leitung von Benedikt Haag.

Wutausbrüche und Mutausbrüche

Kirchenrat Michael Wolf zeigte in seiner Predigt anhand Hiobs Leid, Zweifeln und Ringen Wege auf, wie eine mutige und hoffnungsvolle Kirche wachsen kann: „Ich will von Hiob lernen… Klartext zu sprechen, der Klage Raum zu geben, mehr betende und hörende Kirche zu werden und Gott in das Ringen einzubeziehen". Michael Wolf: „Eine mutige und hoffnungsvolle Kirche lebt nicht aus der Absicherung, sondern im Vertrauen auf Gott, der seine Kirche in die Zukunft führt.“

"Ich weiß, dass mein Erlöser lebt!"

Michael Wolf: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt. Das ist für Hiob ein Vertrauenssatz, ein Sehnsuchtssatz. Ein Hoffnungssatz. Ein Trost-Satz. Ein Mutmach-Satz. Ein Bekenntnissatz.“
Die Predigt im Eröffnungsgottesdienst als PDF

Impressionen aus dem Eröffnungsgottesdienst

Ein Film von Axel Mölkner-Kappl

Eröffnung und Begrüßung

Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel (Bild Mitte) begrüßte und eröffnete die Frühjahrstagung der Landessynode. In ihrer Begrüßungsansprache ging sie auf die besondere Zeit ein: "Wir leben - ohne Frage - in einer verletzlichen Zeit und in einer verletzlichen Welt. Und ganz gewiss ist in dieser Zeit auch unsere Kirche verletzlicher geworden. Dünnhäutiger. Mehr denn je auf der Suche nach Anziehungskraft, Bedeutung und Gewicht in der gegenwärtigen Gesellschaft. Und wer weiß: vielleicht auch mehr denn je auf der Suche nach dem, der nicht nur die Wunden dieser Welt heilt, sondern auch die Wunden unseres verletzlichen Glaubens."
Die Eröffnungsansprache als PDF

Live von der Synode

Die gesamten Beratungen im Plenum werden von Montag bis Donnerstag jeweils ab 9 Uhr (Mittwoch ab 15 Uhr) als Livestream im Internet übertragen. Der Stream ist zu sehen unter: https://landessynode.bayern-evangelisch.de/livestream.php oder
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Synode als Fürsprecher für Kinder und Jugenlichen in der Pandemie

Auch Kinder und Jugendliche träfe die Pandemie hart – gerade in der Schule. Viele klinkten sich aus, würden abgehängt und nähmen Schaden an Leib und Seele. Weder in der Kirche noch in Sport- oder Musikvereinen sei Jugendarbeit derzeit möglich. Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel: „Junge Menschen - immerhin 25 Prozent unserer Kirchenmitglieder! - haben keine eigene Lobby. Ich würde mir wünschen, wenn wir uns auch als Synode in dieser verletzlichen Zeit zum Fürsprecher für Kinder und Jugendliche machen und Initiativen entwickeln und Initiative ergreifen." Die Eröffnungsansprache als PDF

Wir brauchen eine "Innovationskultur"

Annekathrin Preidel sagte: "Wir brechen als Kirchenleitung mit dieser Frühjahrstagung inmitten einer verwundeten Welt voller Zuversicht in eine ungewisse Zukunft auf." Die kirchlichen Reformprozesse „Landesstellenplanung“, „Miteinander der Berufsgruppen“, „Verwaltungsreform“, „Immobilienstrukturprozess“ und „Profil und Konzentration“ wären auf dem Gleis. "Diese Züge sollen auch auf kurvenreicher und bergiger Strecke in eine gute Zukunft führen", so die Synodalpräsidentin. Dafür brauche es aber eine Innovationskultur: "Wenn wir wirklich unsere Ziele umsetzen wollen, dann brauchen wir eine Innovationskultur, die von allen mitgetragen wird - sei es im Landeskirchenamt, in den Dekanaten, in den Kirchengemeinden, in den Diensten und Einrichtungen, in der Kirchenmusik oder in der Gemeindeakademie."
Die Eröffnungsansprache der Synodalpräsdentin als PDF

Prüft alles, und das Gute behaltet

"Lassen Sie uns als Kirchenleitung das Unsere tun, damit wir besten Wissens und Gewissens in die Zukunft gehen", warb Preidel. "Bei den Schritten, die wir gehen, und den Entscheidungen, die wir treffen,kann uns die Aufforderung, die der Apostel Paulus der Gemeinde in Thessaloniki ins Stammbuch schreibt, ein wichtiger Ratgeber sein. „Prüft aber alles, und das Gute behaltet!“ Die Kirche lebe, Gott sei Dank, nicht nur von Wissen, sondern "von einer großen Hoffnung, die uns Halt gibt in der Haltlosigkeit. Von der großen Hoffnung, dass er, der Herr dieser Kirche, das Gute ist, das uns durch diese Krise und durch alle Krisen unseres Lebens trägt."
Die Eröffnungsansprache als PDF

Start in den ersten Sitzungstag

Mit einer Andacht von der Synodalen Nina Lubomierski aus Landshut starteten die Synodalen in den ersten Sitzungstag. „Synode ist wie ein Klettergarten“, führte Lubomierski aus und berichtete von ihren Erfahrungen mit Herausforderungen, Fallhöhen und Hindernissen. „Ich freu mich, dass wir uns in diese Synodaltagung reinstürzen“, so Lubomierski, „gesichert durch die Gemeinschaft und die Bindung an das Wort Gottes. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht.“

Bericht des Landesbischofs

Einen Großteil seines Berichtes vor der Landessynode widmete Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm der Corona-Krise in verschiedenen Facetten. "Was macht diese Zeit mit unserer Seele?", sei die vielleicht wichtigste Frage für die Kirche. Würde die Pandemie zu einer Entfremdung oder zu einer Stärkung des Glaubens führen?„Was die Krise mit den Menschen gemacht hat und welche Rolle der Glaube dabei gespielt hat, wird erst noch viel gründlicher untersucht werden müssen“, betonte der Landesbischof und verwies auf eine Umfrage der Universität Münster, die befand, dass religiöse Menschen in der Krise mehr beten und an Gottesdiensten teilnehmen würden.

Weitere Themen des Bischofsberichts waren die theologische Deutung der Corona-Krise, die Situation der Kinder und Jugendlichen in der Pandemie, die Situation der Menschen in Westpapua und die Landesstellenplanung.

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Wo ist Gott in der Pandemie?

In Zeitschriften und auf Internetforen habe eine lebendige Diskussion über die theologische Deutung der Pandemie begonnen, die sich meist in der klassischen Spannung zwischen der Betonung von Gottes Allmacht und seiner Liebe bewegte, berichtete der Landesbischof. Für ihn selbst sei Jesus Christus der zentrale Bezugspunkt - und müsse auch Grundlage der Deutung der Pandemie sein. „Christus ... hat geheilt. Er hat an der Seite der Leidenden gestanden und selbst die tiefsten Abgründe des Leidens erfahren.“ Das bedeute aber, dass Gottes Allmacht nur von der Ohnmacht her verstanden werden könne. Gott sei „kein Knopfdrückergott“ und beende das Virus nicht, wenn wir ihn darum bitten. Aber Gott schicke seine kreative Lebensenergie in die noch unvollendete Schöpfung, gebe die Kraft, mit der Pandemie umzugehen und werde am Ende alle Tränen abwischen, so der Landesbischof. „Es ist das Vertrauen in die Wirkmacht des Heiligen Geistes, das uns in den Anfechtungen der Pandemie beten lässt. In ihm spüren wir Christus als den, der in Angst, Müdigkeit und schwindender Zuversicht an unserer Seite steht“.

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Kinder und Jugendliche in Zeiten der Corona-Pandemie

Eindringlich wies der Landesbischof auf die Situation der Kinder und Jugendlichen in Zeiten der Corona-Pandemie hin. Zurecht habe sich die Gesellschaft zunächst auf den Schutz der verletzlichen und stark geforderten Menschen konzentriert - ältere Menschen und Menschen in Pflegeberufen. Doch jetzt müsse man besonders auf die jungen Menschen achten. Laut einer aktuellen Studie zeige fast jedes dritte Kind in Deutschland psychische Auffälligkeiten.

Allen verlange diese Zeit viel ab, so der Landesbischof. Aber ein Pandemie-Jahr im Leben eines jungen Menschen fühle sich viel länger und intensiver an als im Leben eines älteren. „Es ist unsere Aufgabe als Erwachsene und als christliche Gemeinschaft, alles in unserer Macht Stehende zu tun, dass die notwendig gewordenen Einschränkungen des Aktionsradius und die damit verbundenen Verunsicherungen für Kinder und Jugendliche nicht zu dauerhaften inneren Schäden führen, sondern im besten Falle Kräfte wecken, die ihnen für ihr Leben wichtige Resilienzgrundlagen mitgeben.“ Bedford-Strohm wies auf die Leistungen von Kirchlicher Jugendarbeit, Diakonie und Jugendsozialarbeit an Schulen hin, die aber auch zunehmend an ihre Grenzen gerieten.

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Hilfe für benachteiligte Jugendliche

Kinder und Jugendliche bräuchten auch Schutzräume außerhalb ihrer Familien und Lernräume außerhalb der Schule, so Bedford-Strohm.
Zudem würden durch die Pandemie soziale Unterschiede besonders sichtbar. Alle, besonders aber benachteiligte junge Menschen bräuchten die Chance, verpassten Lernstoff nachzuholen. Dazu leiste Kirche gern einen Beitrag.

Besonders die Gruppe der 12- bis 16jährigen, die seit Monaten keine realen Begegnungsmöglichkeiten hätten, bräuchten Austausch und Aussprache jenseits der Schule. Er freue sich, dass seit dem 15. März Konfi- und Jugendarbeit wieder eingeschränkt möglich sei, betonte der Landesbischof und ermutigte die Gemeinden, dort, wo es die Inzidenzwerte zuließen, Gemeindehäuser und Jugendräume wieder umsichtig für Jugendliche zu öffnen.

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Video: Jugend in Freising

Wie geht es evangelischer Jugend in der Corona-Zeit? Zwei Jugendliche und eine Jugendreferentin aus Freising berichten. Ein Film von Axel Mölkner-Kappl

Segensreich arbeiten mit weniger Mitteln

Die ELKB stehe unmittelbar vor einer riesengroßen Aufgabe, berichtete der Landesbischof: Innerhalb von drei Jahren (2021 bis 2023) sei ein Haushalt mit 130 Millionen Euro Defizit auszugleichen. Darauf sei die ELKB aber nicht unvorbereitet. Die Erfahrung mit dem Reformprozess „Profil und Konzentration“ habe es ermöglicht, „intensiv daran zu arbeiten, wo wir als Kirche eigentlich hinwollen, wo und wie wir Kirche neu bauen wollen und welche Veränderungen dazu notwendig sind.“ Dennoch sei die Herausforderung des Umbauprozesses groß. Der Landesbischof nannte fünf Regeln, die dabei hilfreich sein könnten: sich gegenseitig ineinander hineinversetzen, den Blick auf Finazierungsquellen weiten, die Chancen von Zusammenarbeit erkennen, sensible Kommunikation und Überwindung einer direkten Verkoppelung von Finanzmitteln und Wirksamkeit der Arbeit. Die Landesstellenplanung sei ein Beispiel guter Kommunikation, denn sie sei in einem Netzwerk auf allen Ebenen der Kirche diskutiert worden und zum Teil in Erprobungsdekanaten entwickelt worden. Bedford-Strohm: „Ich bin gespannt auf die Beratungen dazu hier bei der Synodaltagung. Der konstruktive Geist, der schon in den bisherigen Beratungen zur Entwicklung spürbar war, wird auch jetzt tragen.“

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Die Wüste blüht

Er nehme in der Kirche beides wahr, berichtete Heinrich Bedford-Strohm: Müdigkeit und Verzagtheit sowie Zuversicht und Umbauenergie. Ein Satz aus Jesaja spreche für ihn besonders in diese Situation hinein: „„Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien. Sie wird blühen und jubeln in aller Lust und Freude. (…) Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Sagt den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!“ (Jes 35,1-3) Er sehe jetzt schon viel Blühen in wüstem Gelände. – manchmal fast nicht wahrnehmbar. „Aber eines ist sicher: da ist nichts wüst und leer. Weil Gott mit seiner schöpferischen Energie wirkt.“

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Bericht aus dem Landessynodalausschuss

Karl Georg Haubelt aus Amberg gab den Bericht aus der Arbeit des Landessynodalausschusses. In der Zeit zwischen den Synodaltagungen in Frühjahr und Herbst wird die Synode von einem ständigen Ausschuss, dem Landessynodalausschuss (LSA), vertreten.
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Aussprache zu den Berichten

Lebhaft gingen die Synodalen in der Aussprache auf die Themen des Landesbischofs ein. Diakoniepräsident Michael Bammessel erinnerte daran, wie präsent Einrichtungen der Diakonie in der Zeit der Pandemie seien. Häufig seien Mitarbeitende der Diakonie physisch ansprechbar gewesen – ob in der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit (KASA), in den Anker-Zentren oder in der Arbeitslosenberatung. Durch Soforthilfen aus Kirchensteuermitteln sei es möglich gewesen, unzumutbare Härten für Familien abzuwenden. Bammessel betonte, dass die Beratungsdienste der Diakonie durch Kirchensteuern am Laufen gehalten würden. Jetzt zeige sich, welche Wirkung der Beschluss einer früheren Synodaltagung habe, betonte Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in seiner Antwort. Schon unter Sparzwang habe die Synode beschlossen, den Notfonds aufrechtzuerhalten, um gerade nicht an denjenigen zu sparen, bei denen die Not am größten sei.

Die Jugend im Blick

Einen breiten Raum nahm die Aussprache über die Situation von Kindern und Jugendlichen ein: Zahlreiche Synodalen äußerten ihre Sorge um den seelischen Zustand der jungen Menschen und berichteten von eigenen Erfahrungen in Schule und Jugendarbeit. „Alarmierend“ nannte der Vorsitzende des Ausschusses Bildung, Erziehung, Jugend (BEJ), Michael Renner, die Situation. „Denn wenn die Kinder und Jugendlichen leiden, leiden die Familien mit.“ Kinder würden in der Schule abgehängt und teiweise von ihren Eltern von der Schule genommen. Im Religionsunterricht höre er von der Sehnsucht der Mädchen und Jungen nach ihren Freundinnen und Freunden. Eindringlich forderte Renner dazu auf, Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu geben. „Denn sie haben keine Lobby.“ Auch die Eltern seien an der Belastungsgrenze, betonte Synodale Lisa Huster. Kinder und Jugendliche in der Pandemie - ein Film von Axel Mölkner-Kappl.

"Den Ruin der Seelen verhindern"

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm erklärte erneut, die Kirche wolle sich zur Anwältin benachteiligter Jugendlicher machen und sie unterstützen. Aber es müsse für diese Bemühungen auch Mittel vom Staat geben. Dabei gehe es einerseits um wirtschaftliche Unterstützung, es müsse aber auch alles getan werden, um den „Ruin der Seelen zu verhindern“. Dabei müsse auch an den außerschulischen Bereich gedacht werden. Gerade für Jugendliche sei das physische Zusammenkommen extrem wichtig. „Deinen ersten Kuss kannst Du nicht digital bekommen“, spitze der Landesbischof das Problem zu.

Zu den Finanzen

Oberkirchenrat Nikolaus Blum (im Bild) erläuterte die Jahresabschlüsse 2018 und 2019. Nach dem Mittagsgebet legte der Synodale Martin Finzel den Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses der Landessynode vor.

Einbringung der Landesstellenplanung 2020

Oberkirchenrat Stefan Reimers stellte den Synodalen den Rahmenbeschluss zur Landesstellenplanung 2020 vor. In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Zahl der Kirchenmitglieder in den Regionen der Landeskirche verändert, leitete der Personalchef ein. Mitten in einer Zeit des Umbruchs, „in der sich die Welt und das Leben der Menschen um uns herum so schnell verändern, dass auch wir nicht einfach so Kirche bleiben können, wie wir es gewohnt sind“, fallen die Kürzungen der Stellenzahlen im landesweiten Schnitt. Der Gesamtstellenrahmen, den Reimers vorstellte, beträgt 3182,43 Stellen. Er umfasse alle Arbeitsbereiche, die bei der ELKB angesiedelt seien, also Stellen in den Kirchengemeinden und Dekanatsbezirken wie auch im landesweiten Dienst.

Stellenkontingente sowie Budgetsteuerung

Die beiden Bereiche - Kirchengemeinden und Dekanatsbezirke sowie landesweiter Dienst - sind in der Systematik, im Herangehen sowie in der Organisation und Steuerung verschieden, erläuterte der Personalchef. Die Zahl der Stellen in den Kirchengemeinden und Dekanatsbezirken werden im landesweiten Schnitt um zirka zehn Prozent gekürzt werden, der Landessynode werden damit 1903 Stellen als Stellenkontingent bayernweit vorgeschlagen. Im landesweiten Dienst werden nicht die Stellen selbst um zehn Prozent gekürzt, sondern die Landesstellenplanung wird durch entsprechende Budgetkürzungen umgesetzt. Das bedeutet, dass Stellen zukünftig bei weniger Budget zeitweise vakant gehalten werden oder nicht mehr besetzt werden können.

Stärkung der inhaltlichen Arbeit vor Ort

„In den Kirchengemeinden, Dekanatsbezirken und natürlich auch Einrichtungen vor Ort können und müssen die inhaltlichen und konzeptionellen Schwerpunkte gesetzt werden, die auch zu neuen Kontakten und veränderten Netzwerken im sozialen und gesellschaftlichen Umfeld führen“, erläuterte Reimers. „Deshalb macht diese Landesstellenplanung den ganz anderen Schritt: Sie hält sich inhaltlich vor Ort weitgehend zurück und konzentriert sich auf formale berechenbare Rahmenbedingungen für alle. Wie die Stellen vor Ort inhaltlich verwendet werden, ist - so weit wie möglich - eine freie Entscheidung vor Ort.“

Ein lebendiger, kreativer Prozess

Oberkirchenrat Stefan Reimers: „Dieses Modell für die Landesstellenplanung 2020 gefunden zu haben, macht mich, ehrlich gesagt, besonders zufrieden. Es birgt in sich die gegenseitige Anerkennung unterschiedlicher Verantwortungsebenen und baut auf Vertrauen zueinander auf. Es ist getragen von einem Selbstverständnis, dass Kirche sich in unterschiedlichen Regionen auch unterschiedlich entwickeln darf, ohne das Gemeinsame zu verlieren. Und es prägt eine Zusammenarbeit, die Fachlichkeit schätzt und Diskussionen, Teilhabe, Verantwortung fördert.“

Intensive Aussprache

Eine intensive Aussprache zu Kriterien, Attraktivität des Arbeitgebers, Entscheidungsspielräumen, Berufsgruppenfragen, Beratungskonzepten und Beteiligung der Synodalen schloss sich an.

Weitere Gesetzesvorlagen

Mit der Landesstellenplanung brachte Oberkirchenrat Stefan Reimers auch das Kirchengesetz zur Erprobung neuer Regelungen zur Umsetzung der Landesstellenplanung ein. Erprobt werden soll auch die Möglichkeit, Stellen berufsgruppenübergreifend zu besetzen; also zum Beispiel eine Pfarrstelle mit einer Diakonin zu besetzen und die Jugendarbeit zu stärken oder eine pädagogische Stelle mit einem Pfarrer zu besetzen, weil seelsorgerliche Arbeit vor Ort besonders wichtig ist. Gerade bei der Erprobung gehe es darum „Handlungs-Spielräume zu entwickeln und im konkreten Tun herauszufinden, ob diese Spielräume zu neuen, erweiterten Räumen und Möglichkeiten von Gemeinde, Kirche und lebendigem, vielfältigen christlichen Leben werden“. Mit einem Artikelgesetz sollen zudem dienstrechtliche Vorschriften geändert werden.

Abendandacht

Mit einem Stundengebet mit elektronischer Musik und meditativen und biblischen Texten beendete Synodale Anna Heinrich, Nittenau, den Sitzungstag.

Schwerpunkt „Glaube in verletzlicher Zeit“

„Glaube in verletzlicher Zeit“ - unter dieser Überschrift werden sich die Synodalen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern am Dienstag, 23. März 2021, mit der Frage befassen, was die Corona-Pandemie theologisch ausgelöst hat und welche Konsequenzen die Erfahrungen der Pandemie für den christlichen Glauben und die Kirchenleitung haben könnten. Neben thematischen und theologischen Impulsen sind natürlich auch die Berichte und Eindrücke von Mitarbeitenden aus ganz Bayern wichtig: Sehen Sie Statements von Klinikseelsorgerin Claudia Weingärtler aus Augsburg, Gemeindereferentin Lisa Koller aus Freising (Bild), Pfarrerin Cornelia Egg-Möwes aus Mainburg und Altenheimseelsogerin Ursula Bühler aus Augsburg.

Meine engen Grenzen

Anhand des Liedes "Meine engen Grenzen" fürhrte Synodale Tanja Keller (München, begleitet von Ingrid Kaspar) mit ihrer Morgenandacht in das Tagesthema "Glauben in verletzlicher Zeit" ein. Die Tageslosung "Habe ich Dir nicht geboten: Sei getost und unverzagt?"(Josua 1,9) sei in dieser Zeit - auch angesichts der Aussicht, dass die Gottesdienste an Ostern vielleicht doch wieder nur virtuell stattfinden können - gar nicht so einfach zu halten. Aber: "Stark und mutig zu sein, das möchte ich beherzigen, gerade auch im Hinblick auf das, was wir in dieser Synode beschließen wollen." Dabei wolle sie aber auch die eigene Verletzlichkeit und die der andern gut im Blick behalten. Dazu gehöre auch, Verletzlichkeit zu zeigen und  das Gegenüber und seine Erfahrungen aufmerksam wahrzunehmen.

Impuls ausder Traumapädagogik

„Warum hat man nicht aus den Erkenntnissen der Traumaforschung gelernt? Warum wurden nicht Fachleute aus unterschiedlichen Fachgebieten zusammengebracht, um nach Lösungen zu suchen?" In ihrem dichten und nachdenklichen Impuls zu Glauben in verletzlicher Zeit lieh Martina Bock von „Wings of hope“ den Synodalen ihre “Traumabrille“. Zu Beginn des Lockdowns habe sie die Befürchtung gehabt, dass man viele Menschen ins Bodenlose fallen ließe, so die Traumapädagogin. Bis heute bliebe das Unbehagen, dass so viel nicht berücksichtigt worden sei. In den Zeiten der Pandemie würden alle mit ihrer Verletzlichkeit konfrontiert. Aber die Ressourcen – sowohl finanziell als auch psychisch – seien sehr unterschiedlich. Die Pandemie könne zu Traumata führen, aber auch alte Traumata aktivieren.

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Dialogräume schaffen

Menschen bräuchten Sicherheit, Beziehung und Bindung, Selbstwirksamkeit und die Hoffnung, dass es irgendwann besser werde. Ganz viel davon sei durch die Pandemie weggebrochen. Martina Bock erklärte, wie Menschen mit Traumata und – beispielsweise durch häusliche Gewalt - bedrohte Menschen darunter besonders leiden. In Kirche und Gesellschaft brauche es Dialogräume, in denen Menschen ihre Erfahrungen und ihre Geschichte erzählen, ohne die Angst etwas Falsches zu sagen.

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Glauben in verletzlicher Zeit: Klinik und Altenheimseelsorge

In Augsburg ist Pfarrerin Claudia Weingärtler Klinikseelsorgerin am Universitätsklinikum. Ihre Kollegin Ursula Bühler ist die Altenheimseelsorgerin im evangelischen diako. Sie berichten von den Herausforderungen in der Zeit der Pandemie. Ein Film von Axel Mölkner-Kappl

Impuls aus der Palliativmedizin

Social Distancing habe in der Palliativmedizin ein Drama hervorgerufen, berichtete Dr. Marcus Schlemmer vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder München. Ärzt*innen und Pfleger*innen seien am Puls der Verletzlichkeit. Schlemmer erzählte von Menschen, die er in Quarantäne nur telefonisch begleiten konnte, während der Partner beziehungsweise die Partnerin auf der Intensivstation im Sterben lag. Weder vor noch nach dem Tod sei eine Begegnung möglich gewesen. Palliativmediziner beschäftigten sich mit dem Schmerz in seiner körperlichen, sozialen, emotionalen und spirituellen Dimension. Gerade die persönlichen Begegnungen auch mit den Angehörigen seien hier notwendig. „Wenn uns Menschen wichtig sind, dann sind uns auch Beziehungen wichtig." In der Pandemie werde diese Begegnung empfindlich erschwert.

"Das Wichtigste sind die Begegnungen"

Dennoch versuche er, auch etwas Positives in der Pandemie zu sehen, sagte Schlemmer. Sie habe beispielsweise dazu geführt, „dass wir uns mehr mit unserer Endlichkeit beschäftigt haben“. Es sei möglicherweise eine Chance, über die eigene Fragilität zu reflektieren, so der Arzt. Auch in diesen schwierigen Zeiten müsse eine soziale Kultur gepflegt werden können. Bei den Kontaktbeschränkungen zeige sich, welche Menschen plötzlich besonders wichtig würden, „wenn ich mich nur mit einem Menschen treffen kann". Vielleicht sei die Pandemie eine Zeit zu unterscheiden, was am Ende wirklich wichtig sei. Er lerne von Sterbenden, „dass das Wichtigste in unserem Leben die Begegnung mit den Menschen ist, die wir lieben“.

Glaube in verletzlicher Zeit: Gemeindepfarrerin Cornelia Egg Möwes

Pfarrerin Cornelia Egg-Möwes ist in der Zeit der Pandemie mit ihren Abendsegen bei youtube ein vertrautes Gesicht der Landeskirche geworden. Auch in der Seelsorge ist sie in diesen Zeiten stärker gefragt als zuvor. Trotz allem Engagement ist nicht alles gelungen, sagt sie. Ein Film von Axel Mölkner-Kappl.

Arbeit in den Arbeitsgruppen

Synodale Kathrin Neeb entlässt die Synodalen in die Arbeitsgruppen. Mit folgenden Fragen werden sie sich beschäftigen:

Wo erlebe ich Verletzlichkeit? Wo erfahre ich Zweifel und Erschütterung bei mir und anderen Menschen?

Was trägt uns in alldem, gibt Halt und Hoffnung?

Was bedeutet das für unseren Glauben? Für unser Gottesbild?

Auch die Zuschauer des Livestreams ermuntert Neeb, über diese Fragen nachzudenken.

Glaube in verletzlicher Zeit: Jugend

Was bedeutet die Pandemie für die Kinder- und Jugendarbeit in den evangelischen Kirchengemeinden? Lisa, Noah und Hanna aus Freising erzählen, wie sie die schwierige Zeit erleben und worauf sie sich freuen. Ein Film von Axel Mölkner-Kappl

"Theologie für Dünnhäutige"

Den ersten theologischen Impuls am Nachmittag hielt Dr. Petra Bahr, Regionalbischöfin für den Sprengel Hannover der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers und Mitglied des Deutschen Ethikrates. Anhand eines Bildes des Isenheimer Altars von Matthias Grünewald entwickelte sie eine „Theologie für Dünnhäutige“. Der Maler habe Kranke genau studiert und die Haut des Christus am Kreuz dünnhäutig gestaltet, aufgerissen mit Pocken und Narben. Dieses Leid, so Bahr, sei nicht abstrakt. Das Bild zeige einen schwer gezeichneten konkreten Menschen. Grünewald antworte mit der Sprache seiner Zeit auf die Frage nach der Stimme Gottes, die uns seit einem Jahr bewege: „Die Stimme ist schon da. Der leidende Christus ist der Kranke in meiner Zeit, der im Spital liegt und vor Schmerzen schreit."

Trotzdem vom Leben reden

„Dünnhäutig“ sei heute neben Müdigkeit und Erschöpfung eine der meist genannten Antworten auf die Frage nach dem Gemütszustand. Die Menschen seien leichter verletzbar, weniger vergebungsbereit, reizbar bis zur Aggressivität. Das sei auch in den Gemeinden zu spüren: in Zerwürfnissen und Konflikte, die sich an Kleinigkeiten entzündeten. In all dieser Dünnhäutigkeit seien Christinnen und Christen, nicht nur Hauptamtliche, aufgerufen, vom Leben zu reden. Im Horizont von Ostern Rechenschaft zu geben vom Leben in Fülle - dies sei einfach gesagt und schwer zu leben. „Wir sind gefragt, wie im Horizont Gottes unser Leben aussehen kann.“ Sie wünsche sich eine Kirche, die Anwältin sei für diejenigen, die von anderen nicht gesehen würden, ganz besonders auch für Kinder und Jugendliche.

Landesweite Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer der Corona-Pandemie

Mehr als 12.000 Menschen sind bisher in Bayern an oder mit Corona gestorben. Mit einem Trauerakt gedachten die Abgeordneten des Landtags und die Mitglieder der Staatsregierung heute der Opfer der Pandemie, landesweit gab es eine Schweigeminute. Der Vizepräsident der Landessynode, Hans Stiegler, und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm beteten vor der Landessynode für die Menschen, die im Zusammenhang mit dem Corona-Virus gestorben sind, und ihre Angehörigen. In das Gebet schlossen sie die Mitarbeiter in den Kliniken und Pflegeheimen ein, die Kinder und Jugendlichen mit ihren Eltern in ihrer eingeschränkten Lebenssituation sowie die Menschen, deren Lebensgrundlage wankt oder verloren gegangen ist in Gastronomie, Tourismus, Kunst und vielen anderen Wirtschaftsbereichen. Ein Video von Axel Mölkner-Kappl

Wir brauchen Klagemauern!

Mut zur Klage forderte Prof. Dr. Günter Thomas von der Ruhr-Universität Bochum im zweiten theologischen Impuls. „Wir brauchen den spirituellen Mut zur Wut - zu einer Klage, die Gott als Adresse hat. Ja, wir brauchen Klagemauern. Wir brauchen diese tausend Ritzen, in die Menschen ihre Seufzer und ihren Schmerz so anonym wie persönlich stecken können. Tausend Mauerritzen, in denen auch die Resignation eine schwache Geste der Hoffnung werden kann, ein Ort der Gotteserfahrung, der tröstenden Gegenwart des Geistes Gottes.“

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Das Chaos begrenzen

Corona konfrontiere mit der Verletzlichkeit, so Günter Thomas. Doch zahlreiche Menschen wären lieber schuldig als biologisch verletzlich. „Die Selbstanklage ist dem Eingeständnis der Ohnmacht vorzuziehen.“ Lieber würden sie den Menschen selbst für das Virus verantwortlich machen als ihre Verletzlichkeit einzugestehen. Gott umschließe nicht alles Lebende mit Zärtlichkeit, im Gegenteil, er sei nicht einfach Freund des Lebens. "Gott ist ein Feind manchen biologischen Lebens zugunsten heilvoll gelingenden biologischen Lebens - von Menschen und anderen Geschöpfen." Christen seien Partner Gottes in einem Prozess "schöpferischer und erschöpfender" Chaosbewältigung. Dies sei nicht ohne Risiko. Angesichts der Verletzlichkeit sollten Christen Chaosbegrenzer spirituell wahrnehmen und würdigen. Dies seien nicht nur die Weltretter, sondern alle diejenigen, die "in großer Regelmäßigkeit und zumeist sehr still das Chaos begrenzen und zurückdrängen. Die Menschen spüren beides, subtile spirituelle Verachtung und echte spirituelle Würdigung."

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Lebhafte Diskussion

Durch die Kontaktbeschränkungen sei die Kirche an einem ihrer wundesten Punkte getroffen, so Thomas. Die Herausforderung sei die leibliche Präsenz. Es brauche digitale Plattformen, auf denen Modelle von Präsenz geplant und beobachtet werden könnten; ersetzen könnten sie die Präsenzformen für Feiern, Trauern und Dasein nicht. Nach einer Pause für eigenes Nachdenken tauschten sich die Synodalen intensiv mit der Referentin und dem Referenten über das Thema aus. Planungsreferent Thomas Prieto-Peral moderierte.

Aktuelle Stunde zu den Ostergottesdiensten

Angesichts der Brisanz der Frage nach den Ostergottesdiensten hat sich die Synode entschieden, diesem Thema eine aktuelle Stunde zu widmen: Am Donnerstag 11.15 Uhr wird über dieses Thema diskutiert.

Abendandacht

"Ich hoffe, das passt so..." über das Richtigmachenwollen, über Rechtfertigungen und Beschuldigungen, über Verurteilungen anderer und den Wunsch danach, dass alles passt, sprach Synodale Cornelia Treml in ihrer Abendandacht. Und sie erzählte von Jesus, der, als er bei einer Ehebrecherin zu einem Urteil gezwungen werden soll, mit einem Satz das Geschehen wendet und die Urteilenden zum Verstummen bringt: "Wer unter euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein." Und auch Jesus selbst verurteilt nicht. "Das war kein Ich-hoffe-das-passt-so-Gespräch", so Treml. Auch in unseren Urteilen und dem Bedürfnis nach Rechtfertigung gelte Jesu: "Ich verdamme dich nicht."

Die Plenumssitzung wird am Mittwoch um 15 Uhr fortgesetzt.

"Glaube in verletzlicher Zeit" - Annekathrin Preidel

Wo erleben Sie in der Pandemie die Verletzlichkeit? Was fehlt den Menschen am meisten? Was gibt Ihnen persönlich Halt? Drei Fragen an die Präsidentin der Landessynode Annekathrin Preidel.

"Glaube in verletzlicher Zeit" - Walter Schnell

Wo erleben Sie in der Pandemie Verletzlichkeit? Wo erleben Sie persönlich Halt? Wie kann die Kirche den Menschen am besten beistehen? Drei Fragen an den Vizepräsidenten der Landessynode, Walter Schnell.

Entwicklung des Bereichs IT und Digitalstrategie

„IT hat eine wichtige Querschnittsfunktion und eine Schlüsselrolle für Administration und Effizienz der Verwaltung“, so führte Oberkirchenrat Nikolaus Blum ein in seinen Bericht über die Entwicklung des Bereichs IT in der Landeskirche. Im Anschluss gab Prof. Dr. Thomas Zeilinger einen Zwischenbericht zum Stand der Digitalstrategie der bayerischen Landeskirche. Für agile Digitalisierungsprojekte hatte die Landessynode für den Zeitraum von 2019 bis 2022 Finanzmittel in Höhe von insgesamt fünf Millionen Euro bereitgestellt. Bisher wurden 85 Projekte bewilligt, darunter spirituelle Angebote, Projekte der Jugendarbeit, Erwachsenenbildung und Öffentlichkeitsarbeit, aber auch Angebote für E-Learning und die Vernetzung von Kirche und Diakonie.

Fragen rund um Baumaßnahmen für Kirchengemeinden

Ausführlich beantwortete Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner in der Fragestunde die von Cornelia Treml eingereichte Anfrage rund um Baumaßnahmen für Kirchengemeinden.

Landesstellenplanung 2020 beschlossen

Die erste digitale Abstimmung: Mit 83 Ja-Stimmen, sieben Neinstimmen und elf Enthaltungen hat die Landessynode die Vorlage zur Landesstellenplanung angenommen. Nach den Beratungen in den Arbeitskreisen wurden zwei Ergänzungen beschlossen: Für den landesweiten Dienst sollen Konzepte und Kriterien unter synodaler Beteiligung erarbeitet und der Synode vorgelegt werden. Auch der landesweite Dienst solle Beratungsangebote beispielsweise der Gemeindeakademie zur Umsetzung in Anspruch nehmen dürfen.

Stellschrauben der Landesstellenplanung

Oberkirchenrat Stefan Reimers ist verantwortlich für das Personal der Landeskirche. Er erklärt im Interview die Landesstellenplanung.

Weitere Vorlagen und Kirchengesetze

Munter wurde weiter digital abgestimmt: Die weiteren Vorlagen zu den Jahresabschlüssen 2018 und 2019 wurden beschlossen. Die Kirchengesetze zur Erprobung neuer Regelungen zur Umsetzung der Landesstellenplanung sowie zur Änderung dienstrechtlicher Vorschriften wurden in erster Lesung angenommen. Die zweiten Lesungen sind für morgen geplant. Im Bild das Präsidium der Landessynode (v.r.): Vizepräsident Walter Schnell, Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel, Vizepräsident Hans Stiegler und der Geschäftsführer und Leiter des Büros der Landessynode, Michael Bauer.

Wahlen in die EKD/VELKD-Synode

Die Synodale Lucia Herold aus Michelau wurde als zweite Stellvertreterin in die Synode der EKD- ud VELKD-Synode gewählt.

Hoffnung und Zuversicht

Mit dem Taizelied „Meine Hoffnung und meine Freude“ und stärkenden Hoffnungsgedanken beendete Ruth Müller aus Pfeffenhausen (im Bild links, daneben Kirchenmusikdirektorin Ingrid Kasper) mit einer Andacht diesen Sitzungstag.

Die Gemeinden im Blick

In ihrer Morgenandacht am letzten Sitzungstag mahnte Synodale Dorothee Eilles eindringlich an, bei allen Beratungen die Gemeinden und ihre Mitglieder nicht aus den Augen zu verlieren.

Flexiblerer Einsatz wird erprobt

Auch das Kirchengesetz zur Erprobung neuer Regelungen zur Umsetzung der Landesstellenplanung wurde mit 92 Ja-Stimmen (bei 4 Nein-Stimmen und einer Enthaltung) angenommen. Kern ist hier eine Flexibilisierung von Einsatzmöglichkeiten von Mitarbeitenden unterschiedlicher Berufsgruppen auf Planstellen, insbesondere auf Pfarrstellen. Auch der Einsatz von Mitarbeitenden aus Partnerkirchen wurde vereinfacht. Die Synodalen diskutierten in den Fachausschüssen auch das Thema Multiprofessionalität und den flexibleren Einsatz von Expertinnen und Experten aus nicht-kirchlichen Berufen.

Anträge und Eingaben

13 sogenannte Anträge und Eingaben, also Bitten, Gesuche und Beschwerden einzelner Synodaler, Kirchenmitglieder, Gruppen oder Organisationen an die Synode, stehen zur Beschlussfassung an. Darunter Eingaben zur IT-Struktur, Klimaschutz, Stärkung der Verwaltung vor Ort, Menschenrechte in Westpapua, Stellen der Versöhnungskirche Dachau sowie das Lieferkettengesetz.
Die Beschlüsse zu Anträgen und Eingaben als PDF

Wenn ein Glied leidet, leiden alle Glieder

Im Mittagsgebet (Synodale Sr. Nicole Grochowina) bittet Jack Urame, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Papua-Neuguinea, die Landessynode um Fürbitte für die Menschen in seiner Nachbarkirche Westpapua (Republik Indonesien). Dort wird die indigene Bevölkerung Papuas als Bürger zweiter Klasse behandelt, diskriminiert und täglicher Gewalt ausgesetzt. Gemeinsam beten die Synodalen für diese und andere Partnerkirchen und die Situation der Christen auf der ganzen Welt.

"Ostern 2021 - Wir müssen reden!"

In einer aktuellen Stunde beschäftigte sich die Landessynode mit den Gottesdiensten an Ostern. Synodale Pia Loch erklärte, warum es so wichtig sei, darüber zu sprechen. Was bedeutet es, die Politik bitte die Kirchen, keine Gottesdienste in Präsenz zu feiern? „Ist das ein Verbot? Sollen wir nicht, dürften es aber?“ Loch fragte danach, was dies für die Landeskirche bedeute. Wer bestimme, wie der Glaube in verletzlicher Zeit ausgeübt werden dürfe und solle? Und zu welchen kreativen Formen werde diese Aufforderung führen? „Ostern 2021 - wir müssen darüber reden, was das heißt.“ Die einen sehnten sich gerade an Ostern nach Gemeinschaft. Andere sehnten sich auch, hätten aber Angst vor dem Virus und seinen Mutationen. „Wir müssen reden“ - über Entscheidungen, Sorgen und Hoffnungen, so Loch.

3 Fragen an den Landesbischof

In "drei Fragen - 15 Minuten" befragte Sr. Nicole Grochowina Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zum Stand der Dinge und seiner Einschätzung der aktuellen Situation. Dies sei ein sehr emotionales Thema, gerade auf dem Hintergrund der Nervosität und der Verwundung vieler Menschen sowie ihrem Bedürfnis nach Kraftquellen. Sowohl die Reaktion auf das Virus als auch Ostergottesdienste seien hoch emotional. Diese „emotionalen Schwergewichte“ prallten in dieser Zeit aufeinander. Und so reichten die Reaktionen von „auf gar keinen Fall“ auf den Gottesdienst zu verzichten und „auf keinen Fall“ Gottesdienste in Präsenz zu feiern.

Ein schweres Ringen

Er selbst sei sehr von der Bitte der Regierung überrascht worden, so der Landesbischof. Nun sei aber geklärt, dass die Staatsregierung den Kirchen die Möglichkeit zugestehe, Gottesdienste zu halten. Es gehe lediglich um die Bitte, genau nachzudenken, in welchen Formaten das geschehen solle. Bedford-Strohm betonte, dass die Politik sehr anerkenne, was die Kirchengemeinden in der Vergangenheit in der Gesellschaft geleistet hätten und noch leisteten.
Die Kirchenleitung habe sich entschlossen, keine dringende Empfehlung abzugeben, Präsenzgottesdienste abzusagen. Dort wo Kirchengemeinden überzeugt davon seien, dass es wichtig sei, in Präsenz zu feiern, „werden sie dies in aller Vorsicht tun“. Dort wo sie sich entschieden, den Gottesdienst nicht zu halten, hätten sie auch die Rückendeckung der Kirchenleitung. „Ich weiß, dass das eine Zumutung ist.“ Es sei ihm aber wichtig, hier keine Verordnung von oben abzugeben, „weil die Situationen einfach sehr unterschiedlich sind“.
Die anschließende Diskussion spiegelte das Ringen in den Gemeinden sehr gut wider. Neben dem Dank für den Vertrauensbeweis wurde auch der Respekt vor dem Druck der Verantwortung und der Schwere der Entscheidung vor Ort geäußert.

Dringlichkeitsantrag: Abschiebungen aussetzen

Mit einem Dringlichkeitsantrag hatten zahlreiche Synodale (im Bild: Lisa Huster) gefordert, die Landessynode möge sich bei der Staatsregierung für die Aussetzung von Abschiebungen in Konflikt- und Risikoregionen während der Covid-19-Pandemie einsetzen. Durch künftige Abschiebungen könnten Menschenleben gefährdet werden, so die Unterzeichnenden. Hier hätten der Bund wie das Land Bayern eine humanitäre und moralische Fürsorgepflicht. Auch die anderen kirchenleitenden Organe sollten gebeten werden, sich „gegenüber Vertreter*innen der bayerischen und der bundesdeutschen maßgeblichen Organe aus Gründen der Barmherzigkeit, der Menschenrechte, der gesundheitlichen Lage und der Sicherheitslage deutlich gegen Abschiebungen insbesondere aus Bayern auszusprechen.“ Nach einer kontroversen Diskussion stimmte die Landessynode dem Antrag mit 66 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und 11 Enthaltungen zu.

Corona-Pandemie in den Partnerkirchen

In seinem Bericht zum Thema Corona-Pandemie in den Partnerkirchen erläuterte Michael Martin die Herausforderungen in den Ländern und Kirchen. Der Graben zwischen reich und arm werde tiefer. Benachteiligte, Indigene, Menschen am Rand der Gesellschaft seien die größten Verlierer, in Deutschland wie auch weltweit. Besonders schwierig sei die Situation der Partnerkirchen dort, wo Kirchen und Gemeinden sich – wie in Brasilien oder Tansania – gegen offizielle politische Vorgaben für einen Schutz der Menschen und insbesondere der Ärmsten einsetzen. Michael Martin: „Es ist ganz wichtig, dass die Menschen in unseren Partnerkirchen erfahren: Ihr seid nicht allein. Wir stehen an eurer Seite. Wir geben auch bei uns weiter, was wir von euren Herausforderungen und Nöten hören. Und wir setzen uns dafür ein, dass den weltweiten Corona-Herausforderung nicht durch nationale oder regionale Alleingänge, sondern nur durch beherztes weltweites Handeln begegnet werden kann.“ Daher sollte gerade das Thema „weltweite Impfgerechtigkeit“ auch bei uns immer wieder in die öffentliche Diskussion eingebracht werden, forderte Martin.
Der Bericht Corona-Pandemie in den Partnerkirchen als PDF

Weltweite Gebetswoche vom 22. bis 27. März 2021

„Die Pandemie trifft alle überall auf der Welt. Da ist es gut, dass wir ein weltweites Netz von kirchlichen Beziehungen haben. Dies verbindet uns in guten wie in schweren Zeiten.“ Fast ein Jahr, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Ausbreitung von COVID-19 zu einer globalen Pandemie erklärt hat, begeht der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) eine weltweite Gebetswoche vom 22. bis zum 27. März. „Während dieser Woche werden wir zusammenkommen und besonders für die schutzbedürftigsten Menschen und für diejenigen Fürbitten aussprechen, die an vorderster Front und oft unter extremen Bedingungen für diese Menschen sorgen“, so der Generalsekretär Ioan Sauca. Oberkirchenrat Michael Martin rief die Synodalen auf: „Stimmen wir einfach – zusammen mit unseren Partnerkirchen – in dieses Lob Gottes und die Bitten füreinander ein.“

Berichte aus den Fachausschüssen

Die Ausschussvorsitzenden berichteten kurz aus den Fachausschüssen, wie hier auf dem Bildschirm die Vorsitzende des Rechts- und Verfassungsausschusses, Tanja Keller.

Dank der Synodalpräsidentin

Mit einem engagierten Plädoyer für Vertrauen und warmen Dankesworten an alle Mitarbeitenden und das Präsidium verabschiedete sich Präsidentin Annekathrin Preidel von der Landessynode - bis zur Herbsttagung.

"Der Herr segne Euch und behüte Euch"

Landebischof Heinrich Bedford-Strohm dankte allen Synodalen und denjenigen, die auf sie während der Tagung verzichten mussten. Mit dem Segen beendete er die digitale Frühjahrssynode.

Jugendsynodale Julia Fuchs im Porträt

Die 24jährige Julia Fuchs ist eine von drei Jugendsynodalen in der Evangelischen Landessynode. Sie ist Mitglied im Landessynodalausschuss und engagiert in der Evangelischen Jugend. Ihre Heimat ist Nürnberg Behringersdorf. In Rosenheim studiert sie Informatik und arbeitet in der Softwareentwicklung. Ein Porträt von Axel Mölkner-Kappl.