Martina Frohmader leitet die Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der ELKB

Martina Frohmader leitet die Fachstelle für den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der ELKB

Bild: ELKB

Sexualisierte Gewalt

Fortschritte bei Aufarbeitung und Prävention

Die ELKB hat nach der ForuM-Studie seit Januar vergangenen Jahres intensiv an den Themen der Aufarbeitung, Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt gearbeitet.

86 Datenkonvolute wurden der Generalstaatsanwaltschaft zur Prüfung übergeben, ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet. In einem Fall ist das Prüfverfahren erweitert worden. Die Zahl der Meldungen hat sich 2024 nahezu verdoppelt, was auf stärkere Sensibilisierung und klare Verfahren zurückgeführt wird. Eine Betroffenenvertretung sowie die Unabhängige Regionale Aufarbeitungskommission (URAK) im Verbund Bayern haben ihre Arbeit im März aufgenommen.   

Anerkennungsrichtlinie wird auch in Bayern umgesetzt 

Seit 2015 wurden über zwei Millionen Euro an Anerkennungsleistungen ausbezahlt. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat am 21. März 2025 eine neue Anerkennungsrichtlinie für Betroffene sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie beschlossen.

Die Richtlinie soll ermöglichen, dass Anerkennungsleistungen für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und Diakonie bundesweit künftig nach einheitlichen Standards festgelegt werden. Sie wurde auf Wunsch der Synode der EKD im Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt mit Betroffenen und weiteren ExpertInnen erarbeitet. Alle 20 Landeskirchen sowie die diakonischen Landesverbände waren zuvor in einem Stellungnahmeverfahren eingebunden. Die Anerkennungsrichtlinie muss nun von den Landeskirchen und den diakonischen Landesverbänden zu eigen gemacht und bis spätestens 1. Januar 2026 in landeskirchlichen und diakonischen Ordnungen umgesetzt werden. 

Ausbau der Schutzkonzepte mit Multiplikatorinnen 

Die Präventionsarbeit wurde ausgeweitet, mehr als 3.600 Mitarbeitende wurden 2024 in 150 Schulungsformaten geschult. Im ersten Quartal 2025 fanden bereits 100 verschiedene Formate statt, bei denen weitere 1.300 Mitarbeitende erreicht wurden. Die Fachstellenleiterin warb dafür, die Schutzkonzepte mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren auszuarbeiten. 121 Schutzkonzepte sind bisher ausgearbeitet worden, viele Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen sind derzeit im Prozess der Erstellung. Auch die Kirchenleitung sowie das Landeskirchenamt erarbeiten aktuell ein Schutzkonzept.  Ebenso sind die Mitglieder der Landessynode verpflichtet, in ihren Dekanaten an den Schulungen teilzunehmen und als MultiplikatorInnen zur Verfügung zu stehen. 

09.04.2025
ELKB